Chronik des Vereins | Wie alles begann

1964 bekam der stellvertretende Direktor der Kreismusikschule Oranienburg, Georg Neumann, den Auftrag, eine Marschmusikformation für die traditionelle Demonstration am 1. Mai zu stellen. Am 1. Mai 1964 paradierten also 20 Lehrkräfte und fortgeschrittene Schüler der Kreismusikschule mit ihren Instrumenten durch die Innenstadt Oranienburgs.

Unter dem Namen „Blasorchester der Musikschule Oranienburg“ trafen sich die die Musiker:innen von nun an wöchentlich unter der Leitung des blasmusikbegeisterten Georg „Schorsch“ Neumann zum gemeinsamen Musizieren und bildeten in kurzer Zeit einen niveauvollen Klangkörper. 1966 wurde das Orchester als „Kampfgruppenorchester“ der Volkspolizei unterstellt, was für seine materielle Absicherung sorgte.

Das Orchester wächst | Der Werdegang bis zur Wiedervereinigung

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Das Orchester wuchs in den Folgejahren schnell auf etwa 40 Musiker:innen. Seine erste Auslandstournee unternahm das Orchester 1975 mit einer Reise nach Polen. Durch das Engagement und die Kompetenz des Dirigenten stellten sich bald künstlerische Erfolge ein:

Die Teilnahme am Kmoch-Festival 1977 in der böhmischen Stadt Kolin war ein besonderer Höhepunkt im Werdegang des Oranienburger Blasorchesters. Die Oranienburger traten hier neben den 19 besten tschechischen Blaskapellen und vielen Gastorchestern aus Armenien, Polen und Bulgarien auf und konnten sich bravourös behaupten. In einem in der Zeitung veröffentlichen Reisebericht schrieb Schorsch: „Während des Großkonzertes, das etwa 1200 Musiker vereinigte, erhielt ich den ehrenvollen Auftrag, die Komposition „Czeska Muzika“ von Frantisek Kmoch zu dirigieren. Dass ich einmal so ein Riesenorchester leiten würde, hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt.' Das mittlerweile international bekannte Blasmusikfestival ist nach dem Dirigenten und Komponisten František Kmoch benannt und findet seit 1963 jährlich statt.

Das Orchester erfindet sich neu | Die Jahre nach der Wende

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Die politische Wende 1989 bedeutete für das der Volkpolizei unterstellte Orchester den Verlust seiner finanziellen Basis. Die Musiker:innen suchten nun nach einem Weg, sich auf eigene Füße zu stellen. Unter der Leitung von Georg Neumann wurde die notwendige Satzung entworfen. 1991 wird das Orchester als Blasmusikverein Oranienburg e.V. mit Georg Neumann als Vorsitzenden in das Vereinsregister eingetragen. Von 1994 bis 2000 übernahm Waldemar Meier den Vereinsvorsitz. Die Konzerte moderierte in diesen Jahren unser Flötist Steffen Rieger. Neben den vom Verein jährlich selbst veranstalteten Konzerten erfolgten auch Auftritte in der Partnerstadt Hamm und 1995 in der beliebten ARD-Fernsehsendung „Kein schöner Land“.

Nach dem unerwarteten Tod Georg Neumanns im Jahr 1996 – nach 32 Jahren als Dirigent des Orchesters – begann die schwierige Suche nach einem Nachfolger. Um ein Auseinanderfallen des Orchesters zu verhindern, teilten sich der international bekannte Komponist Klaus-Peter Bruchmann aus Borgsdorf, Generalmusikdirektor Helmut Sommer und Waldemar Meier kurzzeitig die musikalische Leitung. Auch unser erster Klarinettist Bert Uerkvitz übernahm übergangsweise den Dirigentenstab.

Schließlich konnte der Berliner Trompeter Klaus-Ulrich Robbin als Dirigent gewonnen werden, der das Orchester erfolgreich in ruhigeres Fahrwasser brachte und bis zum Jahr 2000 dirigierte. Unter ihm erfolgten Gastspiele in Altburg (Schwarzwald) und Offenbach-Heusenstamm, Berlin und Wolgast/Usedom.

Im Jahr 2000 konnte das Orchester den Berufsmusiker und Musikschullehrer Rolf-Peter Büttner als Dirigenten einstellen, der schon 1964 als jugendlicher Trompetenschüler bei der Gründung des Orchesters dabei gewesen war. Den Vereinsvorsitz übernahm im gleichen Jahr Rainer Gödde, der bereits seit 1993 Mitglied im Vorstand war.

Auftritt des Oranienburger Blasorchesters in der ARD-Sendung:

Das Orchester wird erwachsen | Die 2000er

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Rolf-Peter Büttners Einstellung erwies sich als Glücksfall, denn durch seine kontinuierliche Arbeit mit den Musiker:innen erfuhr das Orchester einen spürbaren künstlerischen Aufschwung und entwickelte sich zu einem modernen, stilistisch vielfältigen Konzertorchester.

Diese Vielfalt aus sinfonischer und traditioneller Blasmusik sowie moderner Arrangements zeigt das Orchester auch auf seinen mittlerweile drei entstandenen CDs: Unter dem Titel „Facetten der Blasmusik“ spielten die Oranienburger 2005 ihre erste CD ein.
2008 erschien die zweite CD 'Bruchmann- Live' als Konzertmitschnitt des Jubiläumskonzerts zu Ehren von Klaus-Peter Bruchmanns 75. Geburtstag. Die dritte CD mit dem Titel „Konzertantes“ wurde im Frühjahr 2017 im FEZ in der Wuhlheide eingespielt. 


Seine musikalische Leistungsfähigkeit konnte das Orchester mehrfach unter Beweis stellen: 2012 konnte der 1. Platz beim Landeswettbewerb des Brandenburger Blasmusikverbandes errungen werden. Auch die Auftritte bei Konzerttourneen in die Partnerstädte Vught (Niederlande) in 2011 und Melnik (Tschechische Republik) in 2014 und 2019 waren erfolgreich.

Sein 50jähriges Bestehen feierte das Oranienburger Orchester im Mai 2014 mit einem großen Tag der Blasmusik im Oranienburger Schlosspark. Das vielfältige und bunte Musikprogramm wurde durch die Jubiläumsgäste mitgestaltet.
Auf drei Bühnen konzertierten neben regionalen Partnerorchestern aus Berlin, Hennigsdorf, Wandlitz und Oranienburg auch unsere Freunde aus Altburg und Hamm. Den Abschluss bildete eine fröhliche Zusammenkunft im Festzelt mit Buffet und guter Laune.

Der Verein im Übergang der Generationen | Die Zukunft vor Augen

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2015 übernahm Christine Narewski den Vereinsvorsitz von Rainer Gödde, der noch bis 2018 Mitglied im Vorstand blieb. Mit dem Weihnachtskonzert 2018 verabschiedete er sich nach 18 Jahren als Moderator vom Publikum. Durch die Konzerte führt seit 2019 unser 1. Flügelhornist Sirko Beier-Narewski.

Seit Oktober 2018 dirigiert Sven Schilling das Oranienburger Konzertorchester. Mit Engagement und Begeisterung baut der studierte Klarinettist und ausgebildete Dirigent auf das Erreichte seines Vorgängers auf  und entwickelt das musikalische Niveau des Orchesters mit großer Dynamik weiter. Volle Konzertsäle und das Interesse neuer Musiker:innen am Orchester belohnen diese Entwicklung.


Aus unserer Historie heraus immer wertgeschätzt und weiterhin erwünscht, ist das gemeinsame Musizieren in Konzerten mit dem Nachwuchs aus den Musikschulen der Region.

Das Pandemiejahr 2020 erwies sich auch für das Blasorchester Oranienburg als eine große Herausforderung: Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus mussten alle Proben abgesagt werden. Auch Konzerte konnten weitestgehend nicht stattfinden. Um weiterhin Musik machen zu können und um das Vereinsleben aufrecht zu erhalten, begann der Verein Online-Workshops zu organisieren. Die Musiker:innen treffen sich derzeit regemäßig zu Online-Workshops in Musiktheorie oder zu Online-Proben.

Wichtige Wegbegleiter | Ehrenmitglieder des Vereins

Durch das Dirigat des international bekannten Borgsdorfer Komponisten Klaus-Peter Bruchmann  (* 16. Oktober 1932 in Borgsdorf; † 21. August 2017) konnte ein drohendes Auseinanderfallen des Orchesters 1996 verhindert werden. Klaus-Peter Bruchmann war dem Orchester bis zu seinem Tode freundschaftlich verbunden und wurde zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Zu seinem 75. Geburtstag 2007 und seinem 80. Geburtstag 2012 bedankten sich die Musiker:innen in großen Galakonzerten mit seinen Kompositionen, die in der ganzen Bundesrepublik Aufmerksamkeit erzielten. Nach seinem Tod im Jahr 2017 würdigte das Orchester den langjährigen Begleiter und seine große musikalische Schaffenskraft in einem Erinnungskonzert.

Rolf-Peter Büttner ist dem Orchester schon seit seiner Gründung freundschaftlich verbunden. Er war von 2000 bis 2018 Dirigent des Blasorchesters Oranienburg. Unter seiner musikalischen Leitung und durch sein kontinuierliches Engagement gewann das Orchester an Stilvielfalt und entwickelte sich zu einem modernen Konzertorchester. Rolf-Peter Büttner gab am 7. Oktober 2018 in der Oranienburger Nicolaikirche sein Abschiedskonzert. Für seine musikalische Arbeit und sein großes persönliches Engagement wurde er 2014 mit der Ehrenmitgliedschaft des Blasmusikvereins Oranienburg ausgezeichnet.

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Gründungsmitglied, Vorstandsvorsitzender und Moderator Rainer Gödde trug maßgeblich zum Erfolg des Oranienburger Blasorchesters bei. Schon in den ersten Nachwendejahren machte er sich mit dem Vereinsrecht vertraut und unterstützte so die Gründung des Blasmusikvereins Oranienburg e.V. Von 1993 bis 2018 war er im Vorstand des Blasmusikvereins tätig, von 2000 bis 2015 als Vorsitzender. Zudem übernahm Rainer Gödde die Konzertmoderation und unterhielt bis zu seinem Abschied 2018 die Zuhörer:innen zwischen den Konzerttiteln mit Anekdoten und Texten aus Heimat, Musik und Welt. Er wurde von der Bundesvereinigung deutscher Musikverbände für 25 Jahre besondere Verdienste an der Blasmusik ausgezeichnet. Als Anerkennung für seine Arbeit verlieh der Verein Rainer Gödde die Ehrenmitgliedschaft.

Für ihre besonderen Verdienste für das Orchester und für unseren Verein wurden 2002 Wolfgang Wittreich († 11.04.2009) und 2009 Manfred Schulz († 27.03.2021) zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Im Rahmen unseres 50jährigen Orchesterjubiläums 2014 wurden die Musiker:innen, die bereits seit der Orchestergründung 1964 mitgespielt hatten, ebenfalls zu Ehrenmitgliedern ernannt. Dazu gehörten Heinz Galeski, Karl Halgasch († 12.11.2021) und Klaus Mrongowius.

Partner & Sponsoren | Der Blasmusikverein Oranienburg bedankt sich für die Unterstützung